Toya hat es nicht geschafft

Tanja Axmann berichtet auf Facebook:
Toya
Entlaufen am 24.06.2019
Gestorben 20.07.2019

Wo fange ich an, wo höre ich auf.

Toya war es von Anfang nicht vergönnt, in Deutschland glücklich zu werden.
Angekommen in Deutschland entläuft sie und wird am selben Abend durch glückliche Umstände „EINGEFANGEN“.

Kommt von dort aus auf PS . Diese kommt leider mit dem Charakter und Wesen von Toya nicht klar.
Der Verein ,der sie hier nach Deutschland geholt hat, beschließt sie zurück zu schicken.
Darauf hin meldet sich ein anderer Verein und möchte Toya helfen und nimmt sie auf einer seiner Pflegestellen auf.

Und hier entläuft sie leider nach einer Woche wieder.
Genau ab jetzt bin ich im Spiel und es beginnt ein Kampf ,den ich noch nie erlebt habe „Den ich auch auf keinen Fall aufgebe“ .Toya musste mit dem Leben bezahlen.

Es ist der 25.06.2019 als uns ein aufmerksamer und total netter Jäger anruft und meint, Toya sei eben bei ihm unter dem Hochsitz vorbei gelaufen.
Er hat uns sogar Bilder gesendet.
Wir dürfen noch am selben Abend vorbei kommen und er zeigt uns die Stelle. Erlaubt uns sogar , sofort eine Futterstelle zu errichten.
TOYA nimmt sie an.
Wir alle waren überglücklich. Nun heißt es anfüttern , damit wir die Sicherung einleiten können.
Ich sprach mit dem Jagdpächter und erklärte ihm die Situation.
Ich dachte ,ich höre nicht recht am Telefon als er mir sagte.
Frau Axmann wir stellen für den Rest der Woche ein, damit Sie in Ruhe diesen Hund sichern können.
Wahnsinn und an dieser Stelle nochmal „Danke“

Leider kam es anders als gedacht .
Toya wandert ab. 3Tage kein Lebenszeichen von ihr.
Dann die gute Nachricht, sie lebt und wurde nachts gesehen, leicht humpelnd.
Futterstelle wurde eingerichtet. Wieder unberührt.
Dann die Meldung sie streift die B272 schon das 2te mal.
Eine Horrorstraße mit enormen Verkehr.

Am 1 Juli kommt die nächste Sichtung , wieder richten wir Futterstellen ein, ohne Erfolg.
Es kommen immer mal wieder Sichtungen und wir geben unser bestes. Ohne Erfolg.
Letzte Sichtung am 3 Juli.
Wieder ist sie 4 Tage verschwunden.

Dann plötzlich taucht sie an einer unserer Futterstellen auf, die wir schon aufgeben wollten, weil sie 4 Tage ohne Erfolg war.
Wir waren so happy. Sie ist da lebt und hat unsere Futterstelle erneut angenommen.

Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt , dass dieser Platz mit das Todesurteil für Toya sein würde. Niemand.
Sie kommt regelmäßig an die Futterstelle. Also beschlossen wir Falle zu stellen.
Jagdpächter informiert, der wieder ein anderer war, weil sie das Gebiet gewechselt hatte.
Dieser erlaubte uns , die Falle zu stellen. Also planten wir alles und stellten noch am selben Abend die Falle auf.
Toya kommt und ist etwas unsicher an der Falle. Aber nähert sich dieser schon sehr gut.

Ich bin positiv , dass sie am nächsten Abend endlich wieder gesichert in einer warmen und trockenen Wohnung sitzen wird.

Und nun beginnt mein ganz persönlicher Alptraum ( auch des ganzen Teams).

Am nächsten Tag ruft der Jagdpächter an und eröffnet uns die Falle muss sofort weg. Mit sofort meint er auch sofort. Wir würden das Jagdgebiet enorm stören.
Ich bin geschockt und glaube das alles nicht. Rede mit einer Freundin ,die von Anfang in diesen Fall involviert war und selber Jägerin ist.
Hier mal ein riesen Dank an Dich ( Du weißt du bist gemeint). Ohne dich wären wir niemals soweit gekommen wie wir es taten.
Nach einigen Diskussionen dürfen wir die Falle dank des Kreisjagdmeisters noch einen Tag länger stehen lassen. Aber dann muss sie weg .
Ich war so happy und froh. Bin der Überzeugung das reicht uns.
Doch leider habe ich hier die Rechnung ohne diese Herren Jagdpächter . Sie tun alles dafür das Toya von der Falle weg bleibt. Ständig Autos, Menschen vor der Falle . Man kann sich das nicht vorstellen.
Fuhren im Minutentakt mit den Autos vorbei, laufen an die Falle machen Bilder usw.
Somit war der Tag den wir zusätzlich bekommen haben rum. Die Falle muss weg. Doch was nun??????
Toya kommt sicher an diesen Platz, sie wird dort immer wieder hin kommen.

Wir probieren sie umzuleiten in ein anderes Jagdgebiet. 2Km weiter weg.
Futterstelle wird eingerichtet und alle Spuren gezogen.
Wir konnten es nicht glauben. Am nächsten Tag ist sie da. Unfassbar.
Sie hat unsere Umleitung angenommen und ist an der neuen Futterstelle.

Ich kontaktiere den neuen Jagdpächter. Dieser wieder ein total netter Mensch. Er erlaubt uns die Falle zu stellen. Wir sind alle aus dem Häuschen . Jetzt wird alles gut.
Dachte Ich…………………………………..

Zunächst geht der Kampf mit den beiden alten Jagdpächtern weiter. Sie lassen nicht locker. Drohen mir mit Anzeige. Erzählen Lügen.
Wir würden in ihrem Jagdgebiet rum rennen und dauernd nach dem Hund schreien ( Wer sich in der Hundesicherung ein klein wenig auskennt weiß ,dass es völliger Schwachsinn ist sowas zu tun).
Und so weiter und so weiter………………………….

Die Falle steht und wir hoffen ,dass sie in dieser Nacht rein geht.
Doch leider hat Toya durch den ganzen Hick Hack das Vertrauen verloren.
Frisst vor der Falle , traut sich aber nicht rein.
Also planen wir um. Wir müssen sie erst ein wenig an die Falle gewöhnen.
Jetzt haben wir ja Zeit. Denn der neue Jagdpächter erlaubt uns die Falle , so lange stehen zu lassen wie nötig.
Toya läuft immer nur nachts. Sie ist Clever. Denn dann hat sie ihre Ruhe.
Sie wird auch nie gesichtet in der ganzen Zeit. Sie hat sich ein Super Gebiet raus gesucht.
Toya kommt mehrmals in der Nacht zur Falle . Jedes Mal kommt der Alarm am Handy , dass an der Falle was passiert. Ich schaue die Bilder und sehe Toya.
Und wünsche mir so sehr , dass sie endlich rein geht.
3 Tage war sie da. Sie kam immer näher an die Falle. War sogar schon 35cm in der Falle.

Während dessen geht das Drama mit den beiden anderen Jagdpächtern in die nächste Runde.
Es schaltet sich die Kreisverwaltung SÜW ein.
Der Mann vom Ordnungsamt erreicht mich leider nicht und ich ihn am nächsten Tag leider auch nicht.

Dann passiert was womit wir nicht gerechnet haben, die beiden Herren spüren die neue Falle auf und stehen plötzlich vor ihr. Also wir vermuten das sie es waren.
Ab dem Tag war Toya nicht mehr gesehen. Sie kam Sonntag den 14 Juli auf Montag den 15 Juli das letzte mal an die Falle.

Trotzdem ließen wir sie stehen. Bestückten zweimal täglich frisch. Die Hoffnung stirb zuletzt.

Dann das Telefonat mit dem Herren. Ein sehr netter sympathischer Mensch mit viel Empathie.
Er erklärt mir ,dass die Kreisverwaltung nicht möchte ,dass ich Futter für diesen Hund auslege. Wegen der afrikanischen Schweinepest.
Ich erkläre ihm in aller Ruhe ,dass wir kein rohes Fleisch füttern. Alles wird abgekocht und sogar alle 12 Stunden gewechselt. Es besteht keine Gefahr deswegen.
Er spürt meine Verzweiflung und verspricht mir , noch mal mit der Kreisverwaltung zu reden. Denn er weiß auch ,dass ich Toya nicht anders sichern kann als mit Futter.

2h später sein Ruckruf. Der mich wirklich geschockt hat.

Die Kreisverwaltung SÜW verbietet mir hiermit weiter Futter für die Hündin Toya auszulegen.
Dieser Hund ist dann eben ein streunender Hund .
Ich falle vom glauben ab. Wie kann man wissentlich verbieten einen Hund zu sichern der da draußen rum rennt.

Ich bin geschockt und weiß nicht wohin mit mir. Wir alle sind geschockt. Wir müssen Toya aufgeben. Sie alleine da draussen lassen.
Unsere Letzte Hoffnung , Toya könnte in der Kreis GER abwandern und dort könnten wir dann neu anfangen.

Wir bauten am Samstag den 22.Juli dann unsere Falle erneut ab. Diesmal mit dem schlimmsten Gefühl überhaupt.
Es gab ja auch keine Sichtung mehr von ihr. Aber das war nicht schlimm. Das war ja schon öfters so. Wir haben Hoffnung.

Am selben Tag ein Notruf. Es wird dringend eine Falle gebraucht.
Wir setzen uns ins Auto und fahren los.
Voller Hoffnung diesen Hund zu sichern und auch bald Toya gesichert zu haben.

Dort angekommen wird alles durch gesprochen und vorbereitet.
Die Falle an den Futterplatz gebracht.
Ich bin in den letzten Zügen, muß nur noch den Fallenmelder aktivieren als mein Handy eine Nachricht aufzeigt.
Ich breche innerlich zusammen………………………………………………

Toya ist TOT. Sie wurde überfahren. Wir haben sie verloren.
Sie kommt nie wieder zurück…………………………………………………………
Die beiden Jäger haben ihren Kampf gewonnen ,Toya ist TOT

Wir entfernen uns von der Falle und fahren mit den Autos weg an einen anderen Platz.
Wir stehen zusammen und sind alle geschockt.
Plötzlich kommt ein Livebild der Falle .
Der Hund ist vor der Falle. Das ist ein super Zeichen.
Keine 5 min später kommt die Meldung „Fang“

Wie nah doch Glück und Pech,
Trauer und Freude ,all dieses zusammen liegen.

TOYA wir konnten dich nicht retten, aber wir versprechen Dir. Wir werden dich nie vergessen

Toya hat nun ihre letzte Ruhe gefunden.

Und ich gebe diesen Kampf nicht auf, auch für Toya nicht.
Was ist wenn der nächste Hund entläuft?
Müssen die Besitzer hoffen das er alleine irgendwann zurück kommt?
Wie sollen wir in Zukunft im Kreis SÜW einen Hund sichern können ohne Futterstelle?

An dieser Stelle , ein Riesen Dankeschön an all die tollen Jagdpächter, die uns bei Toya geholfen haben