Sicherung von Toffee, 17.01.2019

Sicherungen 2019
Ich erhielt einen Anruf von Bianca, die mir erst vor ein paar Wochen ihre Falle für „Mogli“ ausgeliehen hatte. Im badischen Bühl wird seit einigen Tagen ein Hund namens „Toffee“ versucht zu sichern.
„Toffee ist im totalen Fluchtmodus, sie pendelt häufig zwischen einem großen Wiesenareal und ihrem Zuhause hin und her und überquert dabei immer wieder eine stark befahrene Straße.
Es kam wie es kommen musste, ein Autofahrer meldete: dass er „Toffee“ wohl leicht erwischt hätte, sie aber abgehauen war.
Manuel Wassmer und Verena Scheidel, die den Hund vor ihrer Haustüre ebenfalls schon öfters gesehen haben und auch vom Unfall erfuhren, machten sich auf und fanden schließlich „Toffee“ zusammengekauert unter einem Schäferwagen. Die beiden konnten aus der Ferne nicht sehen, ob sie verletzt war, wenn sie sich aber alleine annähern würden, würden sie riskieren, dass sie abhaut: Sie riefen Bianca vom örtlichen Tierschutz an, die dann wiederum mich kontaktierte.
Wir beschlossen, dass ich mich sofort ins Auto setze und nach Bühl fahre, während die drei vor Ort „Toffee“ nicht aus den Augen ließen.
Manuel besorgte in der Zwischenzeit einen 15 Meter langen Plastikzaun, mit dem wir den Schäferwagen umrunden könnten, damit Toffee nicht fliehen kann. OK, einen Versuch ist es in dieser Situation tatsächlich wert. Wir rollten den Zaun aus und wollten uns langsam nähern, aber dann floh Toffee wie ein Pfeil und verschwand in einem kleinen Waldstück. „OK, sie schien unverletzt zu sein, das war jetzt das Wichtigste!“
Wir richteten direkt zwei Futterstellen ein und zogen großräumig Schleppen. Bianca betreute die eine, Verena und Manuel die andere Futterstelle.
Es vergingen weitere Tage, es gab immer wieder Sichtungen, aber sie nahm keine Futterstelle an.
Plötzlich erneut die Meldung „Eine Autofahrerin hätte sie erfasst und sie sei sofort abgehauen. Direkt rief ich Manuel an und fragte, ob er sie wieder suchen kann, denn wenn sie stark verletzt wäre, ist das ihre einzige Chance. Er hatte zum Glück gerade Mittagspause und machte sich auf die Suche nach ihr. Aber leider fand er sie nicht und musste nach einer Stunde abbrechen.
Wir telefonierten später nochmal und Manuel sagte mir, dass es ihm keine Ruhe lasse, wenn sie eventuell da draußen verletzte war und er wollte sich nochmal kurz aufmachen, um beim Schäferwaagen zu schauen. Er hängte ein Schild an seinen Laden „bin 10 Minuten weg“ und ging mit seinem Hund Ricky noch mal los.
Am Schäferwagen Fehlanzeige! Er wollte wieder zurück, aber da – so sagte mir Manuel, hörte er eine innere Stimme – da ist ein ganzes Stück weit weg auf einer Wiese, wo sonst kein Weg hinführt, ein großer Brennholzstapel. Aber auch hier – Nichts und er wollte abermals rumdrehen. Und wieder sagte er, wie wenn mir eine innere Stimme etwas gesagt hätte – ging er doch nochmal komplett um den langen Holzstapel herum und bemerkte am andere Ende, dass es sich um zwei Reihen Holz hintereinander handelte und dazwischen war etwas Abstand. Und tatsächlich etwa 2 Meter tief in diesem Spalt, zwischen den beiden Holzreihen, entdeckte er Toffee, die sich mit ihrem braunen Fell kaum vom Umfeld abhob und die sich völlig ruhig verhielt.
Er rief mich sofort an – aber was jetzt – in der einen Hand Ricky, in der anderen das Handy und Toffee saß vor ihm quasi in der Falle. Aber zu gefährlich wäre es gewesen, sich ihr direkt zu nähern, denn er konnte nicht sehen, ob sie noch eine andere Fluchtmöglichkeit hatte und nachschauen war unmöglich, denn hätte er seine Position verlassen, wäre sie weg gewesen.
Also entschied er sich den Hörer aufzulegen und erst mal Hilfe vor Ort zu organisieren. Bianca und Jürgen und auch Verena versuchten so schnell wie möglich zu kommen und sie sollten noch ein Anhängernetz mitbringen, um ihr die Flucht nach oben über das Holz zu versperren.
Es verging eine gefühlte Ewigkeit und ich wusste nicht, was vor Ort los war, wäre am liebsten wieder ins Auto gesprungen, aber ich kam hier nicht weg.
Dann ein erlösendes Bild per Whatsapp – das darf doch nicht wahr sein – sie haben sie sicher im Auto sitzen. Wir waren alle den Tränen nahe.
Bianca und Jürgen fuhren Toffee direkt zum Tierarzt, aber „Gott sei dank“ sie hatte nur Prellungen und keine ernsthaften Verletzungen. Am Abend noch konnte sie wieder ihren Besitzern übergeben werden.
Danke Manuel Wassmer, Verena Scheidel, Bianca Dipalo und Mann Jürgen – ihr wart echt der Wahnsinn.
Selten habe ich so tolle Menschen wie euch kennen gelernt – Toffee verdankt euch ihr Leben.
Wenn ich da schon gewusst hätte, was ich mit Verena und Manuel noch so alles erleben werde 😉